Die Reise ist zu Ende!

So schnell wie sie scheinbar plötzlich anfing, ist die Reise schon wieder vorbei. – Was haben wir da alles erlebt? Kurz zusammengefasst: 1 Woche Leiter*innenschulung im OLOP und 1 Woche Abenteuerreise in Jordanien. Zum Glück ist beides nicht im Sande verlaufen!

Die Deutsche Bahn stellte die Weichen bereits am ersten Tag auf Abenteuer: Nicht für alle von uns verlief die Anreise zum Frankfurter Flughafen wie geplant. Bjarne wurde zuvor vom Virus ausgebremst. So kamen wir mit 29 Reisenden nacheinander am 27. August in Frankfurt am Flughafen an.

Schon einige Stunden später stiegen wir entspannt in Amman aus dem Flugzeug. Großes Interesse erweckte Nicos Gepäck bei den örtlichen Behörden.

Amman Flughafen, Foto: Celina Himmel

Indes warteten wir, Yazan und unserer Busfahrer geduldig darauf, zu unserem Hotel Sydney in Amman weiterzufahren.

Unsere Begrüßung war herzlich! Die angenehme Nachtwärme tat gut.

Amman – heiß, staubig und laut

Frühstück im Innenhof. Ein Ei, Gurken, Tomaten, Oliven, salziger Käse, süße Marmelade, Halva, arabisches Brot und weißes Toastbrot, Instantkaffee, Tee oder Infusion. Taschen packen, alles in Raum 101 verfrachten und die Altstadt von Amman erkunden. Freizeit bis zum Lunch und danach gleich noch mal bis kurz vor vier.

Erste T-Shirts durchgeschwitzt bei Aufstieg im römischen Theater, Aussicht genossen, abgestiegen um auf der anderen Seite der Straße zu den historischen Resten der Zitadelle von Amman auch aufzusteigen. Ammans Altstadt ist überschaubar, speziell wenn man von der Zitadelle herunterschaut. Unsere Reisegruppe ist sich immer wieder begegnet. Immer lächelnd und glücklich. So fing die Reise richtig schön an.

Dann Mittagessen im Hashem Restaurant: Es ist ein unscheinbares kleines Lokal, mit vielen Mitarbeitern von denen erstaunlich wenige Englisch sprechen. Nach kurzem Hin und Her wurden wir alle auf der ersten Etage untergebracht, gerade auch deswegen, weil eine ganze Menge von uns dort bereits Platz gefunden hatten. Kurz danach wurden viele kleine Teller mit unterschiedlichen arabischen Speisen, darunter Hummus, türkischer Salat, Bratkartoffeln mit Ei, Pommes, eingelegtes Gemüse, Foul und Brot auf den Tischen verteilt. Es war unser erstes arabisches Mittagessen.

Nächste Verabredung Weiterfahrt zum Our Lady of Peace Center um 16 Uhr. Bis dahin Zeit für mehr Freizeit, sei es mit einem Kaffee oder ersten Erfahrungen mit dem Postamt, Sightseeing und der Aktivierung von SIM-Karten. Alles in allem Zeit für vieles Schönes und einiges Neuem.

Our Lady of Peace Center (OLOP)

Ankunft im OLOP. Wir verteilten uns auf die Zimmer und stellten dabei fest, dass wir nach Verbänden und Geschlechtern getrennt schlafen werden. Hier setzten sich die Pfadfinder aus dem Heiligen Land durch, sie zogen es vor getrennt zu schlafen. Das hatte Vor- und Nachteile. Der internationale Erfahrungsaustausch ging an dieser Stelle leider verloren. Zugleich gewannen wir Rückzugsorte an denen unsere Sprache gesprochen wurde, an denen wir einander direkt verstanden und an denen wir kaum Mißverständnisse erlebten.

An diesem Leadership Training in Remembrance of Baldur Hermans 2022 in Amman nahmen 28 Jordanier, 16 Israelis und 30 deutsche Leiterinnen und Leiter der katholischen Pfadfinderverbände aus Jordanien, Israel und Deutschland Teil. In Summe also nur 74 Leiterinnen und Leiter.

Die beteiligten Verbände waren:

  • Catholic Scouts and Guides Jordan (Gastgeber)
  • Catholic Scout Association in Israel (Holy Land Scouts)
  • Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg

Eingeladen waren auch die palästinensischen Leiter und Leiterinnen aus der Westbank: Palestinian Catholic Scouts of Saint John the Baptist. Diese sagten ihre Teilnahme jedoch sehr kurzfristig ab und ließen sich auch nicht überzeugen, doch noch teilzunehmen.

Unser Leadership Training wurde mit einem Gottesdienst eingeläutet. Dieser wurde von Fouad Boutros Ibrahim Twal, dem emeritierten Lateinischen Patriarchen von Jerusalem geleitet. Während beinahe der gesamte Gottesdienst auf arabisch statt fand, überraschte uns Fouad Twal mit einer deutschen persönlichen Ansprache.

Nach dem Gottesdienst erfolgte die Einführung in das Leadership Training. Wir erhielten ein gemeinsames, uns verbindendes Halstuch. Es hat die Farben des Vatikans, da wir katholischen Pfadfinderverbänden angehören und trägt das Logo dieser Leiter*innenschulung:

Das Logo erinnert uns an die Inhalte, die wir uns gegenseitig vermitteln wollten. Die Themenliste war lang:

  • Frieden und Freundschaft
  • Kreatives Denken
  • Wahrheit
  • Soziales Miteinander
  • Selbstmanagement und Umgang mit Konflikten
  • Kommunikationsfähigkeiten

Es trägt den Zusatz “7th Day” und verweist auf 7 Tage Begegnung, 7 Tage Interaktion und insbesondere auf den 7. Tag, an dem Gott eine Pause einlegte.

Yazan, Internationaler Beauftragter der Catholic Scouts and Guides of Jordan, stellte uns sein Team vor. Darunter Malek, der uns wie bei einem Rockkonzert einzuheitzen versuchte und Rakan, der uns ein Punktesystem vorstellte, welches uns börsenähnlich animieren sollte, Gold und Silber anzuhäufen. Es war gedacht als Motivationsstütze für müde Programmtage, um alle Leiterinnen und Leiter motiviert zu halten, sich immer wieder neu zu beteiligen.

Für uns DPSG’ler war diese Methode unter Leiterinnen und Leitern fremd. Wir reagierten unterschiedlich auf diesen Programmteil.

Country Meeting

Unser deutsches Treffen dauerte ungleich länger als das der anderen Verbände. Madga las uns einen Text zu unseren Halstüchern vor. Eine selbstgeschriebene und schöne Geschichte. Eine Geschichte, die nachfühlen lässt, was es bedeutet ein Pfadi-Halstuch zu tragen. Wunderschön!

Dann erhielten wir farbige Holzperlen und eine kurze Kordel. Wir wurden eingeladen, uns Gedanken zu machen, Vorsätze für uns während der Begenung, für uns persönlich, für das Leadership Training und für unsere deutsche Reisegruppe zu finden. Unausgesprochene Vorsätze und doch erreichbare. Wir knoteten die Perlen an unsere Halstücher, als tägliche Erinnerung mutig zu sein und unsere Vorsätze umzusetzen.

Wir nutzten das Ländertreffen auch, um einanderzuzuhören. Es war uns wichtig zu erfahren, welche Erlebnisse wir bis dahin gemacht haben, was die ersten Begegnungen mit den anderen Leiterinnen und Leitern und was die Ankündigung des bevorstehenden Programms bei uns bewirkten.

Mit diesen ersten Wahrnehmungen im Gepäck zogen Helga und Karl in die nächtliche Leiterrunde.

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